Was bin ich? 80% oder 20%?

Die Wasnerin die Zweite

Es ist so weit. Ich brauche Auszeit. Weil ich wieder einiges geplant habe, das nicht so funktioniert wie ich will. Das kostet Zeit. Dann bin ich nicht mehr belastbar, weil in Stress.

Wie wenn ich es schon vor Monaten gewusst hätte, habe ich rechtzeitig gebucht und freue mich schon lange darauf. Von meiner Tischnachbarin höre ich, sie wäre gerne länger geblieben, aber es war nichts mehr frei. Ich habe meine Wunschzeit bekommen. 30.5. – 10.6.2022!

Am Bahnhof. Ohne Bildbearbeitung! Meine Kamera ist super. Ich hoffe, ich bin mit Wohnung und Loggia bald fertig, so dass ich wieder Zeit habe für Klavier und Fotografie. Die Zeit die ich im Internet für suchen (Hochbeet, Reinigungsmittel ohne Plastik) und dann mit den Handwerkern aufwende hält auf.

Am Eingang begrüßen Wasser, Erde, Luft. Feuer spendet die Sonne und an der Rezeption beginnt es mit Seele streicheln. Die Freundlichkeit mit der ich hier empfangen werde. Mit Namen angesprochen, das macht die Begrüssung persönlich.

Heuer Zimmer 120. Dies ist mein „Vorhof“. Warum seit einiger Zeit die Panoramaaufnahme als Bogen kommt weiß ich noch nicht. Ich bin erst bei Min. 7 von 39,58. https://www.youtube.com/watch?v=4v2vLMihcOg. Aber ich habe schon einige praktische Tipps bekommen.

Auf der anderen Seite, über den Gang! Herrlich!

Umziehen und in den 2. Stock. Infrarotkabine. Da sitzen 2 Damen 82 und 83 Jahre alt. Sehen aus, wie knapp 60. Und erzählen mir, dass sie diesen Schnupperurlaub von ihren Kindern geschenkt bekamen. Sohn und Tochter, die ein Ehepaar sind. So soll es sein, die Familie legt zusammen und schenkt was Vernünftiges.

Ich genieße den Rest des Nachmittages, Whirlpool, Sonne, Vogelgezwitscher…. Es gibt eine Neuerung. Eine Kältekammer. Fein, das haben mir die Ärzte verboten. Ich gehe hinein, und rutsche! Glatteis. Wer denkt an so was.

Müde und durch und durch sauber geht es zum Abendessen. Diesmal bekam ich einen Tisch in der Mitte der Seitenwand. Wie immer eine riesige Speisekarte. Als Vorspeise und Zwischengang nehme ich – wie schon im vorigen Jahr – vegane oder vegetarische Speisen. Salate etc. Z.B. Gurke mit Rucola und g`’schmackiges Dressing. Ich vergaß zu fragen, ich glaube es war Hanföl dabei.

Diesmal vergesse ich nicht abends und vor dem Frühstück das Signal für die Reinigungskraft an die Tür zu hängen. Die Tür zum Hof lasse ich offen, lange und gut geschlafen.


Das Frühstück im Wintergarten. So schön. Die riesige Auswahl, und bekannte Gesichter! Das Stammpersonal blieb. Ein gutes Zeichen. Ich bekomme sofort die Kanne Kaffe. Wäre auch blöd, wenn das Personal für jede Tasse laufen müssste.

Am Nachmittag Tranquillity Pro Sleep Massage! Das muss man erleben. Das kann man nicht schildern. Der Duft, die Musik und die Hände/Stimme von Carmen. Einatmen, ausatmen…. Sie ist zwar Grazerin, aber da arbeitet sie nicht. Würde ich mir so einmal im Monat gönnen. Nicht einmal sie schafft es, mich komplett runter zu holen. Da hat sich wohl viel angestaut.

Neu: jeden Donnerstag, Galamenue! Gut, dass ich 2 Donnerstage da bin. Vorspeise, Suppe, Zwischengang, Hauptgang, Dessert! Egal ob Risotto oder Lamm, alles genau am Punkt. Zu den 3erlei von Erdbeeren (gut, aber zu süß, für mich) gönne ich mir Haselnussschnaps. Um die Süße zu neutralisieren. Auch der, excellent. Bei Gelegenheit werde ich nachfragen woher.

Den Kastanienbäumen hat der Schnitt gut getan. Voriges Jahr hatten sie zu wenig Wasser und wurden rigoros zurück geschnitten. Heuer sind sie dicht und saftig grün.

Der Blick von oben zeigt es auch.


Am Anfang der Terrasse ist der Teil für Hunde und ihre Besitzer. Es findet sich immer einer der zu mir kommt und sich streicheln lässt. Hund. Nicht Besitzer. Ich schlage die Zeitung auf und warte, bis ein Ober kommt, denn der Kaffe wird serviert. Der kommt dann auch. Und gleich mit meiner Spezialbestellung. Strahlt mich an: „Gut gesehen?“ Ja. Stimmt. Ich hatte es auf die Entfernung nicht erwartet.

Es ist schon der 5. Tag! Ich mache Ruhetag. Nach dem Frühstück ins Bett. Geplant war dann fotografieren, aber French open! Nadal/Zverev! So ein tragischer Schluss! Kein Spieler will so gewinnen oder verlieren! Ich wünsche ihm alles Gute.

4.6.! Ich nahm Zeitung und Fotoapparat mit. Der Plan war Frühstück in der Sonne und die wunderschönen Kastanienbäume fotografieren, genießen…. Leider nein. Pfingsten! Daran habe ich nicht gedacht. Ich sitze im Schatten, denn die Terrasse ist überfüllt. Aber genossen habe ich es auch im Schatten. Es sind noch ein paar Tage mal sehen was sich ergibt.

Anschließend wollte ich schwimmen. Und keine Ahnung warum, in der Mitte bekam ich keine Luft! Schlimmes Gefühl, aber ich bin groß genug. Ich kann bis zum Rand gehen. Und mich hinlegen.

Dort im Wasser bleibe ich liegen und ruhe mich aus. Zur Belohnung gibt es dann ein Goodie! Himbeere mit Sekt. Ich war zur rechten Zeit am rechten Ort.

Am Nachmittag habe ich mich für Piltes angemeldet. Frech oder mutig? Egal. Ursprünglich hätte es im Yogaraum sein sollen, doch da es so warm ist, gehen wir in den Garten. Wunderschön. Auf der Seite war ich noch nie.

Romana ist sehr fürsorglich. Aber ich kann sie beruhigen. Ich passe gut auf mich auf. Ich weiß was ich mir zumuten kann. Beginn sehr ruhig, langsam, für mich angenehm. Dann 4 Füßerstand. Ich bin unsicher wie ich wieder hoch komme. Romana und die anderen Teilnehmer sind so nett! Sie sagen, sie helfen mir auf. Also mache ich auch alle Bodenübungen mit. Nach dem Vierfüsserstand wollten sie mir aufhelfen. Da waren sie zu langsam. Ich war schneller. Mühelos! Da haben sie geschaut. Ich aber auch. So locker war ich schon lange nicht mehr.

Ich bin so froh, dass ich mitgemacht habe. 60 min geturnt so gut ich konnte. Also ganz zum alten Eisen lasse ich mich nicht legen. Und meine Bitte, dass ich sie für den Blog  fotografieren darf  kam auch gut an.

Zum Teil habe ich auf der Liege mitgemacht, wo es für mich leichter war. So habe ich gelernt, was davon kann ich auch im Sessel machen. Und der wird mir geliefert, wenn ich heim komme. Früher als angekündigt. Und dies in der wunderschönen Umgebung.

5.6. Heute bin ich geschwommen! Gott sei Dank, war das gestern eine Ausnahme. Keine Ahnung warum und was. Ich bin froh, denn wenn auch schwimmen nicht mehr möglich wäre, das wäre schlimm!

Ich habe mich zum „Aerial Yoga“ angemeldet. Da sind 1,5 Sätze im TV zwischendurch erlaubt. Finale Nadal/Ruud. Hinterher habe ich gehört, so spannend wie mit Zverev war es nicht.

Aerial Yoga. Wie gut, dass ich mich angemeldet habe. Einiges habe ich nicht mitgemacht, weil ich nicht wusste, wie es weiter geht. Aber jetzt weiß ich, wenn mir Romana das Tuch richtet ist alles o.k. Der „Weg“ dahin (Bewegung im Tuch) kostet die meiste Kraft und damit Luft. Falls ich dies noch einmal mache, lasse ich nichts aus. Aber stehen, schwingen oder liegen und fliegen kann ich.

Die anderen sind total sportlich und durchtrainiert. Waren am Vormittag schon gemeinsam am Berg. Und nun zum Ausgleich Entspannungsyoga.

Jetzt schüttet es! Gut für das Personal. Morgen kein Frühstück auf der Terrasse. Das spart Schritte. Ich werde wieder in die Infrarotkabine etc. gehen.

6.6. Täglich nehme ich mir vor, das Frühstück zu fotografieren. Täglich vergesse ich es. Ich gehöre einfach nicht zu der Fraktion.
Marmelade, Honig, Brombeeren, Erdbeeren, Schwarzbeeren, Ribisel, Melonen und Laibchen aus Erdäpfelbrot. Dazu eine große Kanne Kaffee.

Heute erst gesehen: gestern den „Ringzehen“ gebrochen. Ich habe es gestern  wohl gespürt, aber nicht so schlimm. Heute beim duschen sehe ich: Blut unterlaufen. Reinhard macht mir einen Dachziegelverband.

Ich gehe in den Nabel um einiges anzumelden. Doris versteht erst nicht was ich ihr erzähle. Erst als ich wiederholte: Gestern! hat sie verstanden. Immerhin will ich mich zu Zumba und Ödensee anmelden. Da soll sie schon wissen was los ist.

Nach Wellness nehme ich mir heute Zeit für den Alpen-Worte Garten. Das ist dort, wo wir die Pilatesstunde hatten. Heute nutze ich es als Medidation + Fotografie. Ich bin ganz alleine.

Dies sind nur einige wenige Impressionen. Eine Fülle von Farben, Formen und verträumten Plätzen.

Dazwischen „Fenster“ nach außen.

Und zurück. Obwohl ausgebucht, ist niemand zu sehen, denn bei den vielen Angeboten verläuft es sich. Auch bei Frühstück und Abendessen. Und die meisten nützen das Angebot, dass das Phone in der Zeit aufgeladen wird. Nun ja. Mein Nachbar fotografiert das Essen! Und erzählt, dass er alle seine Exfreundinnen von Zeit zu Zeit bekocht. Alle gemeinsam. Und er ist total stolz, dass er den Namen der blauen Erdäpfel kennt. Habe ich mir nicht gemerkt. Hauptsache sie schmeckt.

7.6. Wasser-Zumba mit Doris. Trotz gebrochenen Zeh! Es ist wunderschön. Das Wasser, die Sonne, die Bewegung. Davon gibt es keine Fotos. Schade. Wir hatten so viel Spaß.

Nochmals eine Tranquillity -Pro sleep Massage und abends:

Führung durch das Haus. Die Gesellschaft, trifft sich am Gemeinschaftstisch an der Bar. Ich wähle wieder Sekt mit Zirbenöl. Der Geschmack kommt erst durch, wenn das Getränke nicht mehr eiskalt ist. Schmeckt sehr gut.

Frau Barta lebt den Spirit. Jede Ecke, jedes Logo, jede Zusammenstellung von Farbe und Form zeigt und erklärt sie mit Liebe und persönlichem Engagement.

Nach den Schwierigkeiten mit Corona, Quarantäne etc. kamen 94 von den 97 Mitarbeitern zurück. Sie hat sich auch in der schweren Zeit um sie gekümmert. Zoom genutzt und für Fort- und Weiterbildung gesorgt. Das hat sich bezahlt gemacht.

Die Führung geht in den Altbau (Denkmalschutz) zu den Suiten. Viele liebevolle Extras. Z.B. dass es auch der Partner, der aus dem Schlafzimmer ausziehen muss bequem hat, nicht auf der Couch schlafen muss. Oder, dass der Hund auch sein eigenes Bett hat.

Ich bin nicht so unbedingt die Verfechterin einer Suite, denn mir ist meistens zu viel Möbel im Raum. 1 Bett, 1 Kasten würde reichen. Ich fahre auch immer mit wenig Gepäck. Dafür viel freier Platz und großzügig eingerichtetes Bad. Das habe ich auch in Zimmer 120.

Aber die Aussicht! Das hat was!

Und auch die Schlafkoje auf dem Balkon ist ein echtes Goodie.

Die letzten Tage! Ich habe mich gestärkt, Aktiv und Beauty Programm ausgewählt! Fast Stress! Aber nur fast. Ich hatte einfach Lust auf Aktivität. Nicht nur Sauna und Whirlpool.

Vor der Heimfahrt noch eine Detox Massage. Das war anstrengend. Hätte ich nicht gedacht. Die Klangschalen Medidation muss ich absagen. Das schaffe ich nicht. Nur Wasser trinken und sitzen. Aber es tut richtig gut. Geschröpft mit großen und kleinen Glocken, und gestreichelt mit kühlen Gel.

9.6. Der letzte Tag vor der Abreise. Heute Ausflug zum Ödingsee. Dachte ich.

Leider andere Tour und schlechtes Wetter. Für mich kein Wald, kein See. Die Tafel zeigt, wie viele Möglichkeiten es gibt. Für jeden etwas.

Die Gruppe geht re weg, bergauf, ich über die Brücke. Eben weiter.

Über die Brücke. Der Blick nach einer und der anderen Seite zeigt die Vielfalt der Natur.

Ein Bauer fährt mit seinem Traktor. Ansonsten nur ich und die Natur. Moor, Sumpf, Vielfalt.

Wo der Ödingsee liegt, kann ich sehen. Aber ich muss umdrehen. Die Zeit und Kraft habe ich nicht mehr.

Der Regen wird immer stärker. Mir macht es nichts, doch meine Kamera hat es nicht so gut vertragen. Keine Bilder mehr. Also Erdbeeren nur gegessen, nicht fotografiert. Daheim stellt es sich dann heraus, die Kamera hat keinen Schaden genommen. Trocknen und mit Microfasertuch reinigen genügte.

Der letzte Abend. Meine Tischnachbarin bleibt 3 Wochen. Und ist Weinkennerin. Leider kam sie erst vor 2 Tagen. Wir hätten uns gut vertragen. Auch in dieser kurzen Zeit haben wir gescherzt und gelacht.

Gepackt habe ich längst, morgen nur mehr Zeug aus dem Bad und Medikamente. Dann Koffer zu und verabschieden.

In Bad Aussee hilft mir der Kollege aus der Wasnerin, aber beim umsteigen, das erste Mal, dass der Service der ÖBB nicht funktioniert. Durch die Österreichcard ist das Personal endgültig überfordert. Früher waren 3 – 5 Personen am Bahnsteig, da war ich leicht zu finden und wurde an meinen Platz geführt. Nun sind viele Passagiere, die alle gleichzeitig einsteigen wollen, ich mittendrin. Natürlich auf der falschen Seite des Waggons. Gegenverkehr! Und das wo man nicht aneinander vorbei kommt. Alles besetzt sonst würde ich mich einfach irgendwohin setzen. So aber müssen mein Koffer und ich bis ans andere Ende. 2 – 3 x bleibt mir die Luft weg. Pech für die, die grade auf meiner Höhe sind.

Die Zugführerin kann nichts dafür. Sie entschuldigt sich und ist komplett knirsch, aber sie hat es erst in Bad Aussee erfahren, dass eine Behinderte zusteigt. Die letzten Meter ist sie bei mir.

Auf meinem Sitz sitzt ein junger Mann, der muss weichen. Aber neben mir ist genug Platz. Darüber ist er froh, denn er hat Rucksack, Laptop, Phone, Kopfhörer…. und so Platz suchen, womöglich durch einige Waggons…

Mir macht es Spaß zuzuschauen, wie er sein Equipment nutzt. Schachspiel habe ich erkannt. Die restlichen Tabellen und Logarithmen? Da habe ich keinen Plan. Gefällt mir aber. Wir haben Verspätung wegen einer Zugbegegnung. Für mich kein Problem. Abgesehen davon, dass ich bequem sitze, sind es 10 – 15 min.

Ich habe kein W-Lan. Weder Spusu noch ÖBB. Ob es an der ÖBB liegt, oder an meinem Uraltphone? Egal. Links das Fenster, re der junge Mann. Das ist Unterhaltung genug.

In Graz bleibe ich sitzen! Endstation, also Zeit zu warten, bis das Servicepersonal kommt. Die kommen auch nicht durch, weil Gegenverkehr. Und jeder der bei mir vorbei geht, zeigt ihnen: „Da sitzt sie.“ Auch so wird man prominent.

Und der Rest wieder völlig normal. 2 Männer, die mir den Koffer abnehmen, zum Aufzug und Taxi begleiten.

Und dann: Wieder daheim! Fatima hat die Wohnung geputzt, das Bett überzogen, Essen steht vor der Tür.

Der Alltag hat mich wieder.


9. Juni 2022

Gepostet in: Allgemein

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