Was bin ich? 80% oder 20%?

Reha in Althofen 8.7. – 29.7.2020

Jetzt, im September schaffe ich es die Story zu erstellen. Bis wann sie fertig ist und veröffentlicht wird, steht wieder auf einem anderen Blatt.

Einiges habe ich dazu gelernt, einiges ist noch immer Baustelle für die Zukunft. Immerhin habe ich die Bilder vom Phone übertragen, bearbeitet, zugeschnitten, von Phone und Laptop Bilder gelöscht. Album erstellt…… Alles braucht seine Zeit. Und jedesmal wenn ich etwas mache, lerne ich wieder dazu. Diesmal, wie man die Bildgröße in WordPress verändern kann. Sehr einfach wenn man es weiß.

Nun mein Reisebericht.

Sparschiene, Service, alles schon online erledigt. Wie schön, dass es die moderne Technik gibt. Sparschiene ohne Umsteigen um 8.00 beim Taxistand Hauptbahnhof! Ich habe kaum geschlafen, vor lauter Angst zu verschlafen, ob ich genug Zeit habe für Tabletten und Inhalationen, ob wohl alles klappt… Wie üblich hat alles geklappt. Völlig unnötig, dass sich mich jedes mal wieder unter Druck setze.

Taxi war rechtzeitig da, das Servicpersonal der Bahn freundlich und der Sitz reserviert. Auch in Althofen. Egal ob Servicepersonal oder Zugführer, jeder ist freundlich, zuvorkommend. Einer hat gefragt ob ich Steine im Koffer habe. Nein, auch nur 3 Paar Schuhe. Vor ein paar Jahren habe ich den Koffer noch selbst getragen, nun meint ein junger Mann er ist schwer!

Im Humanomed-Zentrum wurde er mir sofort abgenommen und ich auf das Zimmer geführt. Vermutlich gleich desinfiziert. Im Zimmer der Test-Abstrich gemacht.  Ja, nicht angenehm, aber das Theater, dass manche machen ist nicht verständlich. Dauert Sekunden! Quarantäne, bis das Testergebnis klar ist.

Das Zimmer ist klein, aber nigelnagelneu und ich weiß aus Erfahrung, man ist selten im Zimmer. Für schlafen und duschen reicht es locker. Es liegt im Untergeschoss, daher diese Aussicht:

Ich habe Zeit alles auszupacken. Und der Arzt kommt auch sehr schnell. Diesmal ist Prim. Dr. Muntean mein behandelnder Arzt.

Es hat Vorteile, wenn man sich vorbereitet. Daheim die Kontrolluntersuchung bei meiner Lungenfachärztin und die Gesundenuntersuchung bei meiner praktischen Ärztin erledigt. Das spart Geld und Zeit für die Laboruntersuchung hier. Ich bin gegen Grippe und Sgreptokokken geimpft und die Fragenbogen die mir von Humanomed zugesandt wurden, habe ich auch daheim ausgefüllt. Nicht weil ich so angepasst bin, sondern weil ich weiß, dass es zu meinem Besten ist.

Das Testergebnis ist schon am Nachmittag da und neg. Den Untersuchungen und Therapien steht nichts mehr im Wege. Abends kann ich schon im Speisesaal essen. Speisesaal Nr. 4! Ein langer Weg. Das kenne ich von 2018. Die Wege sind weit! Diesmal wohne ich im Untergeschoß, direkt neben dem Lift. Die Therapieräume alle in meiner Ebene. Herrlich! Und es ist Sommer! Leichte Kleidung, leichte Schuhe. Viel bequemer als 2018.

Im Speisesaal alles pandemiegerecht! Das Essen abgepackt, auf Bestellung vom Vortag, kein Bufett. An jedem Tisch sitzen sich 2 Personen schräg gegenüber, getrennt mit einer Plastikwand. Serviert wird in 2 Partien, die nächsten sitzen am anderen Sessel, sodaß auch hier keine Berührungspunkte. Ein so großes Haus, mit so vielen Patienten im Schuß halten! Enorm die Logistik.

Frühstück zwischen 7.00 – 7.45!!! Bis 10.00 bin ich sowieso in Trance. Wer immer mich vor 10.00 Uhr anspricht, muss damit rechnen, dass er es mir nochmals sagen muss.

Von meinem Zimmer dann 50 Schritte nach li diese Aussicht:

Dies ist gleichzeitig der Weg zum Gehtraining. Im Kreis gehen und immer wieder Pulskontrolle durch die Therapeutin. Und siehe da! Ein Herr aus Tirol, der 2018 dabei war ist wieder da. Und erkennt mich wieder. Das finde ich schön. Und immer wieder die Aussicht auf Althofen.

Am Beginn dieser Wegstrecke liegt auch mein Lieblingsplatz wo ich sitze und lese. Eine Bank unter einer Föhre,

Oder auf der anderen Seite, der Ruheplatz. Ob mit Zeitung oder mit PC. Immer unter Bäumen, in frischer Luft in 920 m Höhe.

1. Tag abends todmüde, obwohl nur gesessen. Bei offenen Fenster schlafen, bei guter Luft, ohne Stadtlärm. Ich bin zwar ein Kind der Stadt, doch gesünder ist es hier.

Ab 9.7. bin ich schon eingeteilt. Einzelheilgymnastik, Krafttraining, Ergometrie, Hydrojet und die üblichen Untersuchungen mit Gewicht, Lungenfunktion etc. Ich liebe Hydrojet! Leider zu kurz. Und ob ich gegen Aufzahlung länger liegen dürfte, frage ich gar nicht, denn die Termine sind getaktet. Von einer Therapie zur nächsten. Dazwischen essen! Deswegen gehe ich auf Reha! Hier ist alles möglich, wozu mir der Alltag keine Zeit lässt, denn hier muss ich mich um nichts kümmern! Nur auf mich und meinen Körper fokussiert. Körper, Geist und Seele in Einklang bringen.

Objektiviertes Rehab-Ziel mit der Therapeutin vereinbart:

Punkt 1: Bezogen auf Funktionsstörungen und Strukturschäden (Verschleimung reduzieren, Husten reduzieren, COPD – Sekretolyse + Bronchodilatation, Entblähung bei RV-Air trapping, Atemmuskel stärken – Atemnot reduzieren, allgemeine Kraft und Ausdauer optimieren – Atemnot reduzieren durch Gehtraining, Ergometertraining bzw. Muskelaufbautraining).

Punkt 2: Bezogen auf Beeinrächtigungen der Aktivität und Teilhabe (Radfahren etc. Hobbys, Sport, Gehstrecke erweitern).

Punkt 3: Bezogen auf positiv und negativ wirkende Kontextfaktoren (Info über Krankheit, Medikamente reduzieren/oprimieren, LTOT).

Körper          Einzelheilheilgymnastik, Krafttraining, Ergometrie (Cardio/Lunge, ärztlich geleitet), Gehtraining, Atemmuskeltraining,

Geist            Ernährungsberatung, Schulung Dosieraerosole, Vortrag Lebensqualität, Vortrag Atemphysiotherapie., Hilfsmittelberatung, Stressbewältigung, Schulung Lunge, Vortrag Genusstraining, COPD Schulung

Seele:          Hydrojet, Entspannungsübung, Massage,

Das alles 3 x – 7x, am Wochenende Schwimmbad und Sauna. Voll beschäftigt.

Auf meinen Wunsch: Sozialberatung und Diätberatung.

In der Zwischenzeit genieße ich, die Umgebung, die Ruhe, die Aussicht.

Dies ist der direkte Weg von meinem Zimmer zur Gehgruppe, wo wir dann im Kreis gehen.

Wanderwege in alle Richtungen. Immer wieder der Blick auf Althofen. Auf die andere Seite, in den Wald ging ich heuer nicht. Ich hatte so auch noch genug zu tun. Obwohl es schade ist, denn Wald heilt. Doch auch hier in der Anlage sind Föhren und Lärchen, die mir so gut tun.

Das ist der Blick vom 4. Stock! Die Therapeutin übte mit mir das Stufentraining und zeigte mir dann einen Raum, der – wegen Corona – nicht genutzt wird. Wunderschön. Sonnendurchflutet, eine Seite Glas, schmaler Balkon, rote, bequeme Sessel. Da kann ich mit dem Laptop arbeiten. Mit mir selbst reden, Beine hochlagern…..

Am Ende der Gehstrecke wächst diese unscheinbare Pflanze. Blauraute! Habe ich erfahren.  Der Geruch wunderbar! Ich werde mir bei Gelegenheit das ätherische Öl kaufen! Hier habe ich jedes mal wenn ich vorbei ging, meine Hände darin gebadet und damit mein Gesicht bedeckt. In dem Falle: Corona muss warten. Meine duftenden Hände im Gesicht tun einfach gut.

 

Und re davon – gleichzeitig der Ausblick beim Ergometertraining – diese Pflanze. Von grün bis voll reif gleichzeitig.

Heuer gibt es Coronabedingt keine Ausflüge in den Ort. Auch nicht in die Brauerei Hirt! In das Cafe ging ich nicht oft. Ich war meist zu müde. Auch das ist schade, denn es hat mediterranes Flair. Hugo gibt es nicht, darum habe ich nach Jahren wieder einen Aperol versucht. Schmeckt noch immer nach Chemie. ich bleibe bei Bier! Hier bei Hirter, in Graz bei Gösser.

Und in jedem Winkel eine neue Überraschung. Der Riesenschneeball! Die Feuerlielien,

Und auf dem Dach über dem Schwimmbad eine Wüstenlandschaft. Wie schön und klug! Sie sind genügsam, man braucht wenig Erde, keinen Humus.

In der Physiotherapie habe ich wieder dazu gelernt. Ein neues Gerät!

Ich bin begeisterst! Es bietet alles, was ich brauche. Kraftübung, Ausdauer, Entlüftung, Sekretmobilisation…

Ich darf es hier verwenden, aber Humanomed darf es mir nicht verkaufen. Wenn ich was will, finde ich Wege! Ohne, fahre ich nicht zurück.  Das Sanitätsshaus hat zwar meist dann geöffnet, wenn ich bei der Theerapie bin, aber sie haben eine Mailadresse. So entwickelt sich ein netter Briefverkehr. Alle Vorgespräche erledigt, Termin vereinbart, wann die Angestellte im Haus ist und ich bestellen kann. Mit Rezept vom Arzt und ID-Karte. Und dank der modernen Technik wird auch gleich ein Foto gemacht, damit kein Fehler passiert. Während meines Aufenthaltes ging es sich nicht mehr aus, aber man hat es mir nach Graz gesandt. Kostenlos. Mit allen Anssuchen, Bewilligungen etc. Ich musste nichts machen! Nur sagen, was ich will und warten bis es kommt.

Nun habe ich keine Ausrede mehr, für meine Ertüchtigung. Das Gerät für die Atemwege, Theraband und Hanteln (von Schuchi) für Muskeltraining. So oft wie in Althofen werde ich es nicht schaffen, aber es gellingt mir immmer wieder, immer öfter.

Und nun, 89 Tage später kann ich sagen, es geht mir gut. Es hat geholfen. Nicht nur körperlich, auch seelisch. Die Entspannungsübungen, Massagen und Hydrojet tun ihre Wirkung. Und dank der Sozialarbeiterin (Name leider vergessen) habe ich nun Essen auf Rädern! Sie hat auch lange gebraucht, bis sie es gefunden hat. Eine enorme Entlastung des Alltags. Ich bin so dankbar, dass sie mir jedes mal weiterhilft. Vor 2 Jahren hat sie alles ausgefüllt, damit ich meinen Behindertenzuschuß bekomme. Eine große Hilfe. Der Alltag ist für meine Krankheit oft sehr beschwerlich. Gerade wenn man keine Luft bekommt, ist kochen einfach zu mühsam. Bei jedem Infekt habe ich dann 2 – 3 Tage von Kaffe und Butterbrot gelebt. Gar nicht gut zur Heilung. Jetzt ist das kein Problem mehr. Bis Dienstag bestellen, am Freitag wird es geliefert und ich kann dann täglich das essen, wonach ich gerade Lust habe. Einschalten und warten bis es fertig ist kann ich auch, wenn ich kaum Luft habe. Wenn ich dann warm und gut esse, geht es mir besser. Das weiß ich. Aus Erfahrung.

Ich bin sehr glücklich, dass Alltag und Leben so gut organisiert sind. Dieser Winter wird viel einfacher als die letzten.

27. September 2020

Gepostet in: Allgemein

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