Beim Beitrag vom 10.6. über die Angst, habe ich geschrieben: Fortsetzung folgt. Ja. Jetzt ist August! In der Zwischenzeit hatte ich einen Bauchdeckenbruch. Anfrage an Dr. Google: Öfter bei Lungenkranken. Passt. Meistens erkennt es der Patient nicht. Ich habe es sofort erkannt. Und – Gott behüte uns vor allem was noch ein Glück ist (Zitat Tante Jolesch) – hatte an diesem Tag meine Ärztin auch abends Ordination, sodaß sie mir gleich eine Überweisung an den Radiologen schreiben konnte.
Gleich zur OP? Geht nicht. Ich habe Termine vereinbart. Aber ich bin ja lösungsorientiert. Also vereinbare ich selbst die Termine im LKH West. Wie gut, dass es das Internet gibt. Mails kann man um jede Tages- und Nachtzeit senden.
Ursprünglich dachte ich, man kann gleich Gastroskopie und Colonoskopie mitmachen, aber der Chirurg in der Amb. meinte besser nicht. Er hat mich auch nach meinem Alter gefragt. Das finde ich gut. Fortschrittlich, denn vor Jahren, bei meiner Mutter meinte der Chirurg noch, es ist schade, das…. Da war meine Mutter schon über 80.
Termin vereinbart. Nach dem Selbsterfahrungsseminar in Wien. OP am 24.5. im LKH West. Und wie es der Zufall will, bei der Aufnahme am 23.5. ist in meinem Zimmer eine Dame die vor Angst zittert. Sie versteht mich nicht. Ich habe keine Angst vor der OP. Ich habe Angst, dass sich ohne OP mein Zustand eventuell verschlechtert. Darmverschluss etc. Das ist der Unterschied zwischen realer und anerzogener Angst. Oder Angst vor allem, was man nicht unter Kontrolle hat. Wenn das ER nicht gefragt wird und das EL oder K das ER trübt.
Gott ist gerecht. Es wäre nicht gut gewesen, wenn wir beide nach der OP in einem Zimmer gelegen wären. Ich brauche Ruhe um mich zu regenerieren, sie zittert vor Angst, hat eine Riesenhandtasche mit Krims- Krams, wo sie dauernd herumkramt. Wozu braucht man im Spital so viel Schminkzeugs? Sie bekommt viel Besuch. Das ist schön für sie, aber aus Erfahrung weiß ich, dass dies nach der OP belastend ist. Und sie raucht! Aber sie stellte fest, sie ist besser versichert! Kommt auf die 1. Klasse. So bekam auch ich ein Einzelzimmer. Ohne bessere Versicherung.
Und dann kam der Hammer! Nette Unterhaltung mit dem Anästhesisten, EKG etc. er meinte noch er wird mich als Erste einteilen, damit ich lange im Wachraum liegen kann und dann kommt der Chirurg und erklärt mir, der Anästhesist verweigert sich, weil es ihm zu riskant ist. Ich weiß, ich bin Hochrisikopatientin und jeder Anästhesist hat Bedenken. Mich aber nach Hause schicken? Nein. Kommt nicht in Frage. Ich werde auf die Lungenambulanz geschickt. Diese Sprache kenne ich. Danach und weil auch der Chirurg meiner Meinung war, hat er einen anderen Anästhesisten gefunden. Dadurch war ich aber die Letzte im Wachraum. Die Schwester war so liebevoll achtsam. Super. „Gut machen Sie das Frau Weingerl. Tief atmen. Mit offenen Mund atmen. Sehr gut!“
Ich wollte ursprünglich die Unterlagen des Seminars „Gefühle“ im Spital aufarbeiten. Das war aber nicht möglich. Anästhesie ist doch anstrengender als ich es wahr haben will. Daher ruhe ich mich aus, schlafe, sehe fern.
So schön die Aussicht auch ist. Ich muss nicht wieder kommen. Und schon gar nicht mit dem Hubschrauber, der laufend Patienten brachte.
Bis zum nächsten Mal. Und möge es diesmal nicht so lange dauern.
Gertrude Weingerl 9. August 2017
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