Es gibt viele Abschiede in meinem Leben. Traurige, die ich nicht wollte, aber auch solche, die ich bewußt getroffen habe. Diesmal habe ich mich vom Grünen See verabschiedet.
So schön, ruhig, beschaulich war dieser Ort. Immer wieder kam ich her um Ruhe und Natur zu tanken. Und dann kam ein Preisausschreiben, welches ist der schönste Ort der Steiermark. Da hat der grüne See gewonnen. Und jetzt schaut es so aus:
Wobei das letzte Bild bereits abends war. Wo die meisten schon wieder heim oder auch nur weg gefahren sind. Und am Eingang des Grünen Sees! Selfie, Selfie, Selfie. Die Frauen als Lorelai, die Männer als Herrscher der Welt. Und dann schnell telefoniert, wo man ist, wo man gestern war, wie schade, dass der andere nicht da ist.
Die armen wurden auch aufgescheucht. Es hatte immerhin auch was Gutes. Ich fand neue Wege. Abseits.
Dazu muss man aber gehen. Zu Fuß. Mir fiel es schwer, denn es war kurz nach meiner OP und die Anästhesie ist für die Lunge anstrengend. Und da dann auch das Immunsystem geschwächt ist, hatte ich auch – wieder einmal – einen Infekt. Doch ich war im Wald! Nicht nur im Gasthaus oder am Phone.
Und nach diesem Spaziergang saß ich ganz lange am Eingang und nahm Abschied. Ohne zu fotografieren, ohne zu reden. Ganz still und leise. Mich zurück erinnert an die vergangenen Jahre. Der See hat im Frühjahr zur Schneeschmelze viel mehr Wasser. Da ist die Farbe anders, der Himmel, die Stimmung…. Und ich war dort zu allen Jahreszeiten. In meiner Jugend sind wir dann von dort weiter gegangen in das Hochschwabgebiet. Vom Bodenbauer über das G`hackte… Unglaublich, dass ich das konnte. Und gut, dass ich es gemacht habe.
Ähnliches habe ich auch in der Arena von Verona erlebt. Auch da habe ich viele schöne „Spettacolo“ erlebt. Bis zum letzten Mal. Eine wunderschöne Aufführung von Lady Macbeth von Verdi. Die Kulisse, das Bühnenbild, die Künstler… Wunderbar. Doch die Atmosphäre im Publikum? Zum Großteil Touristen und Musikantenstadl. Ich habe nichts gegen den Musikantenstadl aber an dem Ort? Elektrische Kerzen und diese komischen Finger, die in das Fußballstadion gehören. Und ich will mich auch nicht 3 – 4 Stunden anstellen, nur damit ich einen Platz bekomme. Auch da stand ich am Ende der Aufführung still und ruhig, währen rund um mich alle nach draußen strömten. Und erinnerte mich an die Aufführungen in meiner Jugend. Wo man maximal 20 min warten musste und dann saß man zwischen elegant gekleideten Italienern, die mit mir „Formaggio e prosciutto“ teilten. Mit viel Rotwein und Weißbrot. Einmal als wir länger warten mussten – Nabucco – sang das Publikum den Gefangenenchor. Und darüber der nachtschwarze Himmel.
Oder die Sixtinische Kapelle. 3 Gruppen von max. 10 Personen und einem italienischen Führer. Da sah man die Fresken noch. Man stand nicht 10 cm davor, bzw. sah nichts, weil die Menschenmassen alles verdecken. Mit Ausnahme der Deckenfresken. Und da würden sie auch hochfahren wenn es eine Möglichkeit gäbe.
Andere Zeiten. Nicht schlimm. Nicht besser, nicht schlechter, nur anders. Nun werde ich mich neu orientieren. Gestern habe ich das gefunden: http://www.selbsthilfe-lot.at/reisen-mit-o2.php
Gertrude Weingerl 9. Juli 2017
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