Das Schlagwort „Positiv denken“ war einmal sehr in Mode. Bis die, die es erfunden haben feststellten, was dabei umgesetzt wurde. Wenn man Adipositas hat, hilft nur anders essen und mehr bewegen. Beim Essen denken: „Ich nehme ab, meine kg werden weniger und weniger.“ das reicht nicht. Damals schon (1990 +) habe ich gesagt, man muss positiv leben, nicht denken. Heute habe ich es – wieder einmal – praktiziert.
Ich ging heute in die Stadt zu einem Treffen mit einer Freundin. Schon während ich in der Straba saß dachte ich mir, das kann nicht sein, denn heute ist Mittwoch und wir waren doch Donnerstag verabredet. Aber ich war schon unterwegs, also erst mal losgehen. Welche Richtung? Egal. Ich habe ja Zeit. Richtung Südtirolerplatz. Total spannend. Ein Teil von Graz, den ich in den letzten Jahren vernachlässigt habe. Und ich ging runter zur Mur. Das hatte ich schon lange vor. Es war zwar kalt, aber in der Sonne saß eine junge Frau gemütlich beim Frühstück. Hundebesitzer gingen spazieren und waren super korrekt. Jedes Häufchen brav in`s Sackerl. Und die Graffitis! Die sah ich zum ersten Mal.
Ich habe nur den Ausschnitt fotografiert weil „No Nazis“. ^_^ Und gegenüber grad mal auf die Schnelle, kaum zu sehen.
Aber ich habe mir ganz fest vorgenommen, wieder hierher zu kommen und dann vorbereitet und intensiver zu fotografieren.
Und ob ich heuer wohl dazu komme Hollerstrauben zu backen? Hier blüht er schon.
So zog ich die Runde. Hauptplatz, Richtung Südtirolerplatz, an der Mur entlang am Marburgerkai wieder hoch, über den Fischplatz, der längst Andreas-Platz heißt, vorbei am Joanneum, in die Herrengasse und zum Hauptplatz. Hotel Sacher keine Spargelspeisen? Sehr witzig. Also weiter in die Sackstrasse, Krebsenkeller. Dort machen sie zwar grade erst auf und ich muss noch warten, bis die Küche so weit ist, aber mit einem Bier ist das locker zu ertragen.
Und ein junger Mann kommt und plaudert mit mir. Ich erfahre einiges. Unter anderem: Sein 94jähriger Großvater hat einen implantierten Herzschrittmacher. Und er wird die Batterie nicht mehr ersetzen. Wenn Schluß, dann Schluß. Seine Freunde leben nicht mehr, der Winter in Österreich ist ihm zu kalt… Das finde ich super. Er überläßt es der Natur. Das sind zwischendurch auch immer meine Gedanken. Keine Angst. Ich bin nicht suizidgefährdet. Ich lebe gerne und unternehmen auch alles mögliche. Doch das Alter bringt mit sich, dass man öfter mal überlegt, was ist wenn. Immer wenn etwas lästig ist. z.B. der Sauerstoffbehälter. Schwer, unhandlich und ruiniert die Kleidung. Muss aber öfter mal sein.
Gut gegessen. Spargel klassisch. Dann auf der Heimfahrt noch bei Luggin vorbei, die Schinkenfahrt nach San Daniele bezahlen, dass hat sich meine Perle zum Geburtstag gewünscht. Wieder ein paar Stationen weiter zum Billa, Pumpernickel und Naschbeeren besorgt. Und daheim zum PC. Kafee mit Pumpernickel-Honigbrot. Später werde ich mich in die Infrarot-Kabine setzen. Ich lebe im Luxus!
Das verstehe ich unter positiv leben. Alt, krank, aber lebendig.
Gertrude Weingerl 10. Mai 2017
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